Kohlenhandel in 89 Hagen: Ursprung und Entwicklung
Die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands und Europas steht in engem Zusammenhang mit dem Abbau von Kohle. Über Jahrhunderte galt das aus dem Erdreich stammende Sedimentgestein als einer der primären Energieträger. Wie sich die Geschichte des Kohlenhandels in 89 Hagen und der restlichen Welt bis heute weiterentwickelt hat, zeigt der folgende Artikel.
Kohlenhandel in 89 Hagen und der restlichen Welt: Der Ursprung des schwarzen Goldes
Die Entstehung von Kohle innerhalb der Erdschichten erforderte in erster Linie Zeit. Bis zu mehrere Millionen Jahre vergingen, um aus Pflanzenresten in sumpfigen Gebieten ein festes Sedimentgestein zu formen. Im Rahmen der sogenannten Inkohlung entscheidet der Druck in Verbindung mit anderen Faktoren, wie der Temperatur, über die Art von Kohle. Unterschieden wird in Kategorien wie Braunkohle, Steinkohle und Anthrazit oder Torf, der aufgrund der geringeren Festigkeit als Frühstadium der Inkohlung gilt.
Die Anfänge des Kohleabbaus
Als Pioniere im Abbau und der Verwendung von Kohle gilt China. Fundstücke belegen, dass die Gesteinsbrocken bereits vor fast 4.000 Jahren im Alltag der damals lebenden Menschen eine Rolle spielten. Archäologische Entdeckungen in Europa datieren die ersten gesicherten Abbaugebiete auf das 12. Jahrhundert. Über 9 Jahrhunderte spannt sich die Zeit, in der Kohle die Arbeitswelt ebenso wie die Wirtschaft in den einzelnen Ländern Europas entscheidend prägte. Aufgrund der deutlich geringeren Auswahl an Energieträgern entstand ein Wettrennen, um die effektivste Art des Kohleabbaus und die konstante Erhöhung der Fördermengen zu finden.

Die ersten Verwendungszwecke von Kohle
Steinkohle und Braunkohle zählten seit dem späten Mittelalter neben Holz zu einem der wichtigsten Energielieferanten. Die Entstehung einzelner Wirtschaftszweige geht zu einem wesentlichen Anteil auf die wachsende Bedeutung von Kohle zurück. Die drei wichtigsten Verwendungszwecke umfassten:
1. Eisenherstellung
Eisenhütten nutzten im Mittelalter Kohle für die Gewinnung von Roheisen aus Eisenerz. Zu diesem Zweck wurde in den Rennöfen abwechselnd Eisenerz und Kohle gespaltet, um die gewünschte Verhüttung herbeizuführen. Die ursprünglich verwendete Holzkohle wurde im späten Mittelalter zunehmend durch Steinkohle ersetzt.
2. Glasproduktion
Die traditionelle Glasherstellung in Regionen wie dem Weserbergland stützte sich ab dem 17. Jahrhundert auf die Verwendung von Steinkohle. Die längere Brenndauer dieser Kohle im Vergleich zur Holzkohle ermöglichte es, mit weniger Materialaufwand das geschmolzene Glas in Gläser, Schüsseln oder andere Gegenstände zu formen.
3. Handwerk
Handwerkliche Tätigkeiten, wie das Töpfern oder Herstellen von Hufeisen, erforderten ebenfalls die Verwendung von Feuer mit einer konstanten Hitzeentwicklung. Etwa ab dem 18. Jahrhundert galt auch in diesen Wirtschaftszweigen Braun- und Steinkohle als bevorzugter Ersatz der bis dato verwendeten Holzkohle.
Kohle als Motor für die industrielle Revolution
Als Hochphase in der Verwendung von Kohle als Energielieferant gilt die industrielle Revolution. Der Wettkampf der neu definierten Industrieländer um die Vorherrschaft in der Herstellung von Produkten benötigte einen bisher nicht gekannten Mehrbedarf an Energie. Spätestens mit der Erfindung von Dampfmaschinen wurde eine Richtung eingeschlagen, die ohne die Verwendung von Kohle als Rohstoff in der heute bekannten Form nicht möglich gewesen wäre.
Der Bau von Fabriken und die sich verändernden Arbeitsbedingungen in diesem Zeitraum der Geschichte brachten neue Ballungsgebiete mit sich. Die einsetzende Verstädterung und der Wechsel von der Landwirtschaft zur Industrie als Motor der Wirtschaft wurde erst durch die zunehmende Verwendung von Kohle und den professionellen Kohlenhandel möglich gemacht. Die in den Fabriken betriebenen Maschinen wären ohne Kohle schlicht zum Stillstand gekommen. Kohle gilt insofern als einer der Grundsteine für die industrielle Revolution.

Zeitersparnis im Transportwesen
Die Entstehung von Fabriken war jedoch nur ein Aspekt der wachsenden Nachfrage nach Braun- und Steinkohle. Ein zweiter Faktor war der ebenfalls rasant fortschreitende Ausbau von Transportsystemen, allen voran der Schienenverkehr. Züge beförderten damals wie heute neben Fahrgästen ebenfalls Waren zwischen den wichtigsten Handelszentren. Die kürzeren Transportzeiten sind ebenfalls auf die Nutzung von Kohlen zum Antrieb der verwendeten Dampfloks zurückzuführen.
Kohlekraftwerke im Dienst der Stromherstellung
Im späteren Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung und der zunehmenden Verwendung von Strom sank der Stellenwert von Kohle nicht automatisch ab. Vor der sicheren Nutzung von Atomkraft dienten Kohlekraftwerke als Lieferanten für die Stromerzeugung. Diese Energiegewinnung ist nach der in Deutschland eingeläuteten Energiewende aktuell wieder von größerer Bedeutung. Derzeit erzeugen in Deutschland bis zu 130 Braun- und Steinkohlekraftwerke Strom. Ein offizieller Ausstieg ist in Deutschland erst für das Jahr 2038 geplant.
Der Tagebau in Deutschland und 89 Hagen
Die Folgen der Industriellen Revolution stellten ebenfalls den Bergbau vor eine neue Herausforderung. Der Abbau von Steinkohle erfolgte im Ruhrgebiet sowie dem Saarrevier, während Braunkohle bevorzugt aus dem Rheinland sowie der Lausitz stammte. Im Jahr 1839 wurde in Deutschland zum ersten Mal mehr als 1 Million Steinkohle abgebaut. Durch die Verwendung von Maschinen zur Unterstützung des Tagebaus erhöhte sich diese Zahl in den nächsten Jahren auf mehr als 20 Millionen Tonnen Steinkohle pro Jahr. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren allein die Bergwerke im Ruhrgebiet in der Lage, jährlich mehr als 100 Millionen Tonnen Steinkohle zu fördern.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde Kohle als primärer Energielieferant zunehmend von Strom ebenso wie Erdgas auf die hinteren Plätze verwiesen. Zu sehen ist diese Entwicklung ebenfalls in einem Rückgang der Fördermengen sowie der Schließung zahlreicher Förderanlagen in Gebieten wie dem Rheinland oder dem Ruhrgebiet. Seit dem Ende des Steinkohleabbaus im Jahr 2018 ist die Fördermenge dementsprechend auf null gesunken. Dieses Datum geht ebenfalls mit dem Ende aller staatlichen Subventionen einher.

Umweltschutz als wachsender Kritikpunkt
Ein Grund, der dazu führte, andere Rohstoffe zur Energiegewinnung dem Bergbau vorzuziehen, ist in der Umweltbilanz zu suchen. Die Verbrennung von Kohle zur industriellen Nutzung ebenso wie der Stromerzeugung ist untrennbar mit der Erzeugung von CO₂-Emissionen verbunden. Für eine Kilowattstunde Strom gibt ein Kohlekraftwerk im Durchschnitt 1000 g CO₂ an die Umwelt ab. Diese Emissionen gelten laut Umweltforschern als einer der Hauptfaktoren für den beschleunigten Klimawandel und die darauf hervorgehenden negativen Folgen wie die Erderwärmung und Steigerung des Wasserlevels der Ozeane.
Die Zukunft der Energiegewinnung gehört daher den erneuerbaren Energien, zu denen Wasser- und Windkraft gehören. Deren Ausbau wird mit Subventionen und anderen Fördermitteln unterstützt, während die Förderung von Kohle als Kapitel in der Geschichte der Energiegewinnung zunehmend der Vergangenheit zuzurechnen ist.