Lehmwand sanieren: Vorgehensweise und nützliche Tipps
Lehmputz bezeichnet ein Gemisch aus Lehm, Sand und Ton. Lehmwände bieten zahlreiche Vorteile, was Raumklima, Gesundheit und nachhaltiges Bauen betrifft. Denn sie regulieren auf effiziente Weise die Luftfeuchtigkeit, dämmen den Schall und speichern Wärme. Zudem gelten sie als ökologisch unbedenklich. Mit der Zeit nutzen sie sich jedoch ab, sodass es erforderlich wird, die Lehmwand zu sanieren. Wie das genau funktioniert und welche Schritte dazu erforderlich sind, erläutert der vorliegende Artikel.
Welches Werkzeug wird benötigt, um eine Lehmwand zu sanieren?
Prinzipiell entsprechen die Werkzeuge, die man für die Sanierung von Lehmputz braucht, denjenigen, die man auch für Zementputz verwendet. Dazu zählen ein guter Mörtel, eine Glättkelle zum Auftragen. Bewährt haben sich die Japankellen aus Metall oder Acryl. Ein Spachtel erweist sich ebenso als nützlich. Mit einer Wasserwaage ist vor der Sanierung zu prüfen, ob in der Senkrechten und in der Waagrechten tatsächlich keine Unebenheiten mehr bestehen. Hinzu kommen eine Trapezkartätsche und weiteres Zubehör wie Klebeband, mehrere Streichbürsten sowie ein Handfeger.
Was für Eigenschaften sollte der Lehmputz haben?
Der finale Oberputz sollte eine schöne und glatte Oberfläche erzeugen. Das Hinzufügen von Pigmenten bewirkt, dass bestimmte farbliche Effekte auftreten. Der Unterputz enthält dagegen Strohhäcksel und Sand, um nicht zu stark zu schwinden. Auf diese Weise fallen die Risse im Lehmputz vergleichsweise klein aus. Die Wahrscheinlichkeit von Wölbungen oder Schüsselungen wird dadurch ebenfalls verringert. Je weniger vom reinen Lehm im Lehmputz enthalten ist, desto weniger reißt er im Endeffekt. Zugleich reduziert diese Beimischung aber seine Fähigkeit, zu kleben. Da ja nun bei der Sanierung einer Lehmwand bereits Lehmputz vorhanden ist, sollte dies kein so großes Problem darstellen.

Was ist zu tun, bevor neuer Lehmputz aufgetragen werden kann?
Um die Haftung mit einem mageren Lehmunterputz zu gewährleisten, muss die alte Oberfläche gut mit Wasser behandelt werden. Dadurch löst sich der Lehm und der neue Unterputz hält dann besser. Kabel kann man problemlos in den neuen Lehmputz einfügen. Hohlräume im alten Lehm entfernt man am besten mit einem Hammer oder einem breiten Beitel. Hohlräume erkennt man meist an dem typischen dumpfen Geräusch, sobald man auf die Lehmoberfläche klopft. Kleinere Unebenheiten im Unterputz können auch mit einer Drahtborste ausgeglichen werden.
Trockenbauschleifer sind dafür allerdings nicht geeignet, denn das hierbei verwendete Sandpapier zerstört sich innerhalb kürzester Zeit. Grund dafür ist der hohe Sandanteil im Unterputz. Genauso würde man die Sandanteile im Oberputz herausreißen. Ein Hinweis darauf, wie viel Putz aufgetragen werden muss, können bereits vorhandene Steckdosen sein. Hilfspunkte können bei Bedarf im Bereich der gesamten Arbeitsfläche geschaffen werden.
Die Auftragung des Mörtels
Sobald alle losen Stellen entfernt wurden und feststeht, wie viel Mörtel an allen Stellen aufgetragen werden muss, heißt es zunächst, die Wand ordentlich von Staub zu befreien, entweder mit einem kleinen Besen oder zur Not mit einem Staubsauger. Die Wand mit Wasser abzusprühen, empfiehlt sich hingegen nicht. Dies würde nämlich den vorhandenen Lehm wieder anlösen und vorhandene Lehmtiegel beschädigen. Den entfernten Lehm kann man problemlos wiederverwenden. Stein- oder Holzuntergrund machen eine gewisse Vorarbeit mit einer Lehmschlemme nötig. Die Einschlemmung führt man am besten Stück für Stück auf kleineren Flächen durch.

Der so aufgetragene Lehm sollte sich gut einfügen und eine Verbindung mit der Umgebung herstellen. Am besten streicht man mehrfach über die gleichen Stellen. So fügt sich der Lehm wirklich in jede Lücke ein. Alternativ wirft man einen fetten Putz an oder reibt diesen mit einer Glättkelle auf. Bleiben dabei einige Stellen rau, ist dies vorerst kein Problem. Wichtig ist, dass der Lehm gut haftet und trocknet. Im nächsten Schritt wird der Mörtel eben und senkrecht mithilfe der Wasserwaage abgezogen.
Diese Vorgehensweise wiederholt man entlang der gesamten zu sanierenden Lehmwand. Oder man zieht gleich eine größere Fläche ab, indem man die Wasserwaage senkrecht in den Lehmputz drückt. Nun wird endgültig Fläche gemacht. Wenn der Oberputz fertiggestellt wurde, kann er am nächsten Tag abgerieben werden. Bei Bedarf kann man ihn abermals glätten. Die restlichen Flächen der Lehmwand müssen dann ebenfalls mit der Trapezkartätsche abgezogen werden.
Finale Schritte der Sanierung
Das getrocknete Resultat des Lehmputzes offenbart sich schon wenige Tage danach. Um das Trocknen zu beschleunigen, darf man nicht vergessen, den Kachelofen oder die Heizung anzustellen. Zieht sich der Trocknungsvorgang nämlich über Wochen hin, besteht die Gefahr der Schimmelbildung. Dann sollte man ein weiteres Mal schauen, ob auch wirklich alles eben und senkrecht ist, also jeden Arbeitsschritt kontrollieren. Möglicherweise existieren immer noch unebene Stellen, die auszugleichen sind. Das kann zum Beispiel an solchen Stellen der Fall sein, an denen sich der Lehmmörtel zusammengezogen hat. Letztendlich muss sich ein harmonisches und stimmiges Gesamtbild ohne sichtbare Unebenheiten ergeben.

Nützliche Tipps für die Reinigung und Sanierung einer Lehmwand
Am besten den Lehmputz mit einem weichen Besen oder einem kleinen Staubsauger, um Staub und Schmutzpartikel zu entfernen. Hartnäckige Flecken entfernt man mithilfe eines feuchten Tuches. Dafür ist es wichtig, großflächig zu arbeiten. Kleinere Löcher oder Risse im Lehmputz gilt es einfach mit Lehmfarbe aufzufüllen. Nicht zuletzt ist es wichtig, die Lehmwand regelmäßig zu pflegen und zu warten, um deren Lebensdauer zu verlängern. Beschädigungen gilt es stets schnell auszubessern.
Wer die Sanierung selbst in Angriff nimmt, sollte alle Oberflächen gut mit Klebeband abkleben. Idealerweise sollte der Lehmputz schnell trocknen, damit es nicht zur Schimmelbildung kommt. Dennoch dauert es zwischen zwei und drei Wochen, bis man die zweite Lage Lehmputz auftragen kann. Wie bereits weiter oben deutlich wurde, kommt es auf die Bestandteile von Lehmputz an. Die Beimischung von Kunststofffasern gilt es unter allen Umständen zu vermeiden. Lehmputz sollte immer so natürlich wie möglich zusammengesetzt sein.