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Kletterpflanzen in Spanien: Die verschiedenen Arten im Überblick

Spanien ist ein Land mit mehreren unterschiedlichen Klimazonen und dementsprechend ist auch die Pflanzenvielfalt sehr groß. Im Nordwesten Spaniens herrschen in den regenreichen Küstengebieten am Atlantik ganz andere Bedingungen als in den mediterranen Regionen am Mittelmeer oder auf den trockenen Ebenen Andalusiens. Manche Arten besitzen nicht nur eine dekorative Rolle und verschönern Balkone, Gärten und Parks, sondern sind zudem kulturell und ökologisch bedeutend. In diese Kategorie gehören auch die vielen Sorten von Kletterpflanzen.

Die beliebtesten Kletterpflanzen in Spanien

Bougainvillea

Bougainvillea
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Wer bereits einmal Urlaub in Spanien gemacht hat, wird sicher von der wunderschönen Bougainvillea begeistert gewesen sein. Sie gehört zu den am weitesten verbreiteten Kletterpflanzen im Mittelmeerraum, denn sie profitiert hier von langen warmen Sommern und milden Wintern. Es gibt sowohl einheimische als auch eingeführte exotische Arten.

Ursprünglich stammt diese wohl bekannteste Kletterpflanze, die heute überall in Südspanien zu finden ist, aus Lateinamerika. Sie leuchtet in mehreren Farbtönen von Hellpink bis zu einem kräftigen Violett und ist stets ein Hingucker in Gärten oder auch an den Hausfassaden in vielen durch sie romantisch anmutenden Altstadtgassen. Zahlreiche Arten sind nicht nur wunderschön anzusehen und relativ unempfindlich, sondern zusätzlich resistent gegen Trockenheit. Meistens besitzen sie besonders lange Wurzeln, die sie tief in die Erde graben können, um auch in Phasen der Dürre noch an das Grundwasser zu gelangen.

Trompetenblume (Campsis)

Trompetenblume
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Auch die Trompetenblume (Campsis) mit ihren überwiegend in verschiedenen Orange- und Rottönen vorkommenden Blüten ist hauptsächlich in spanischen Regionen mit frostfreien Wintern und viel Sonnenschein verbreitet. Das mediterrane Klima ist für diese Kletterpflanze, die eine nahezu gigantische Höhe von bis zu zehn Metern erreichen kann, ideal.

Jasmin

Jasmin
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Jasmin ist ebenfalls weit verbreitet und verströmt einen betörenden Duft, der für viele Touristen zu einem Aufenthalt im Süden einfach dazu gehört. Die Blüten des Jasmins sind weiß oder gelb, und man benutzt sie gerne zum Verzieren von Mauern und Pergolen.

Wilder Wein (Parthenocissus quinquefolia)

Parthenocissus quinquefolia
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Im kühleren Nordspanien ist dagegen Wilder Wein (lateinisch Parthenocissus quinquefolia) an Hausfassaden sehr beliebt. Besonders eindrucksvoll ist sein Anblick im Herbst, wenn die bis dahin sattgrünen Blätter sich spektakulär verfärben und ein Feuerwerk in Gelb, Orange und Rot entsteht. Nachdem sich das Gewächs dann entlaubt hat, wachsen im nächsten Frühling wieder üppige Blätter.

Edelwicke (Lathyrus)

Lathyrus
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Auch die Edelwicke (Lathyrus) schätzt die eher gemäßigten Temperaturen des Nordens. Sie wird sowohl wegen ihres sehr intensiven Dufts als auch aufgrund der großen Farbenpracht geliebt. Von weißen über zart pastellfarbenen und violetten Tönen bis zu einem fast schwarz schimmernden Lila ist alles vorhanden. Besonders die zweifarbigen Blüten mit ihren andersfarbigen Rändern werden gerne gewählt.

Die Verwendung von Kletterpflanzen

Kletterpflanzen wie Bougainvillea oder Jasmin, die sich an Mauern und Hauswänden empor ranken, sind in den meisten Gegenden von Spanien ein vertrautes Bild. Sie sind auf der einen Seite sehr attraktiv anzusehen, erfüllen aber häufig auch einen Zweck. In den heißen Sommermonaten ist diese mehrheitlich dicht belaubte Vegetation nämlich ein natürlicher und effektiver Sonnenschutz. Auf Terrassen oder in Innenhöfe mit bewachsenen Pergolen genießt man einen sehr angenehmen, natürlichen Schatten. Diese traditionelle Art ist sowohl ästhetisch ansprechend als auch ökologisch.

Auch als Grenze zwischen einzelnen Grundstücken kommen Kletterpflanzen in Spanien häufig zum Einsatz und wirken sich damit positiv auf die Biodiversität aus. Als Futter und Unterschlupf für Vögel und Insekten sind sie sehr wichtig. In urbanen Räumen verbessern sie das Mikroklima, da Häuserfassaden gekühlt, Staub gebunden und die Luftfeuchtigkeit erhöht wird. Der immergrüne Efeu ist außerdem im Spätherbst eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, die zu der Zeit nur noch wenige Blüten mit Nektar finden.

kletterpflanzen in spanien
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Auf die richtige Pflege kommt es an

Ohne Zweifel sind die in Spanien wachsenden Kletterpflanzen stets eine richtige Augenweide. Manche von ihnen benötigen aber auch Pflege und Bewässerung. Besonders im Süden des Landes, wo während der Sommermonate lange Hitze- und Trockenperioden herrschen, müssen zum Beispiel Jasmin und Passionsblume regelmäßig gegossen werden. Bougainvillea und Efeu sind dagegen relativ anspruchslos. Efeu sollte allerdings regelmäßig geschnitten werden, da er sonst die Gebäude, an denen er wächst, beschädigen kann.

Fazit

Kletterpflanzen sind nicht erst in der heutigen Zeit aus dem Landschaftsbild Spaniens nicht wegzudenken, sondern haben bereits eine lange Tradition in Architektur und Gartengestaltung des Landes. Besonders in Andalusien, wo der Baustil von den Mauren geprägt wurde, spielen die von Kletterpflanzen geschmückten Innenhöfe eine große Rolle.

In Córdoba gibt es sogar alljährlich im Mai ein sogenanntes „Patio-Festival“, wo die Bewohner ihre kunstvoll, häufig mit Bougainvillea und Jasmin geschmückten Gebäude für Besucher öffnen. Egal, ob von Menschenhand liebevoll angelegt und gepflegt oder auch wild wachsend, Kletterpflanzen prägen mit ihren Farben und Düften die Natur und die Städte. Gerade in Zeiten des Klimawandels und der zunehmenden Hitze können sie einen Beitrag zum Erschaffen lebenswerterer Orte leisten.