Aufgestemmte Wand verschließen: Tipps und Anleitung
Mit was kann man eine aufgestemmte Wand sinnvoll schließen? Wir zeigen die schönste und schnellste Methode, eine neue Zimmerwand einzubauen. Außerdem verraten wir die verträglichsten Raumteiler und welche Gesetze Mieter und Vermieter bei der Wandgestaltung beachten müssen.
So lässt sich eine aufgestemmte Wand wieder verschließen
Innere und äußere Türen und Trennwände zu öffnen ebnet den Weg für neue Wohnlösungen. So gibt es beim Umzug, Wohnungs- oder Hauskauf viele Chancen auf Umgestaltung und Vergrößerung. Auch Familienzuwachs, Sanierung, Abtrennung vom Home-Office oder Einzug von Untermietern können erfordern, Wände einzureißen oder zu versetzen. Bei Bedarf bietet es sich an, gleich Fenster, Türen oder eine Durchreiche mit einzubauen. Wie lässt sich an einem Tag eine gesunde Wand errichten? Und welches Werkzeug ist dafür notwendig?
Kleine oder große Wand selbst bauen
Bei der Reinigung von Boden und Decke mit einem Besen sollte bereits feststehen, welche Art Wand man bauen oder einsetzen möchte. Sei es eine Außenwand, die das Gebäude trägt, eine stützende Innenwand oder praktische Trennwand. Bei äußeren Wänden mauert man stabile Leichtbeton-Steine auf eine trockene Sperrschicht aus Zementmörtel mit Mauersperrbahn. Für den Bau einer geraden massiven Wand ist die Nutzung von Schlagschnur und Wasserwaage Pflicht. Eine Markierung mit Bleistift und Kreppband zeigt am Boden den Verlauf der Wand aus Trockenbauplatten an.
Tipp: Umweltfreundlicher Leichtbeton enthält Bims und Blähton und brennt nicht.

Schritte zum Einbau einer Trockenbauwand
Nach der Abmessung ritzt man Gipskartonplatten mit einem Teppichmesser an, bricht sie nach unten durch und schneidet das Papier auf der Rückseite ab. Danach glättet man die Kanten mit einem Hobel. Beim Befestigen des Ständerrahmens zwischen Boden, Decke und Wand müssen Boden- und Deckenprofile lotrecht übereinander liegen. Durch die U-Profile muss man Löcher in den Boden oder zu angrenzenden Wänden bohren, wo später Dübel hineinkommen.
Die senkrechten Profile sollen ungefähr 62,5 Zentimeter Abstand voneinander haben. Zum Beplanken, also das Befestigen der Gipsplatten an den Profilen, bohrt man mindestens drei Löcher im Abstand von 25 Zentimetern. Damit sitzen die Leichtbauplatten an den C-Profilen aus Metall oder Holz des Ständerwerks fest. Bei Klebeplatten genügt dagegen Aufkleben.
Tipp: Wer eine Wand mit Tür möchte, muss die Türhöhe berücksichtigen, es gibt extra Türsturzprofile.
Trockenbauwände gegen Schall dämmen
Zur Abdichtung schneidet man den isolierenden Trennwandfilz etwas breiter zu und steckt ihn zwischen die Profile. So dämpft er Schall und erhält Wärme. Auch die etwas schwerere, nicht brennbare Steinwolle eignet sich als Dämmung. Doppelt beplankte, also zweilagige Schallplatten bieten noch mehr Schallschutz. Es bleibt noch, den bewusst frei gelassenen Abstand zu Böden, Decken und Wänden schalldicht mit Acryl zu verschließen. Wo es keine Trittschalldämmung gibt, kommt noch ein Dichtband auf die Unterseite der Mauer, aufkleben genügt.
Anschlüsse an der Wand montieren
Bei Bedarf sägt die Lochsäge Öffnungen für Steckdosen und Lichtschalter in Bauplatten. Elektronik selbst sollte hingegen einen Fachbetrieb installieren.

Bauplatte einseitig bespachteln
Um die Wand zu glätten, versenkt man Schrauben gut im Holz, nur nicht zu tief. Dann lässt man Spachtelmasse, zum Beispiel Leichttonmörtel, in einen Eimer mit sauberem Wasser einrieseln. Durch vorsichtiges Rühren entstehen weder Luftblasen noch Klumpen. Nach dem Säubern der Bohrlöcher und Fugen von Staub erfolgt das Auftragen von Verputz. Man glättet ihn feucht mit einer Kelle und drückt anschließend mit einem Spachtel Bewehrungsstreifen in die Spachtelmasse, gegen die Entstehung von Rissen. Darauf kommt nochmals eine Schicht Fugenspachtel und alles muss zwei Stunden trocknen.
Wer Fenster möchte, setzt Fensterschienen ein und fixiert sie mit Putz. Einen Tag später ist das Abreiben von Unebenheiten mit Schleifpapier dran, dann Aufkehren. Nach erneutem Spachteln und einen Tag trocknen lassen, wieder entstauben, mit Feinspachtelmasse spachteln und trocknen lassen. Wenn erwünscht, noch grundieren, streichen, tapezieren oder, im Fall von beidseitiger Beplankung, fliesen.
Massivbau oder Trockenbauplatten?
Ziegelsteine oder Betonsteine zu mauern benötigt Zeit. Doch leisten sie bei Häusern und Lagerhalle hervorragende Arbeit, tragen Deko, schwere Güter und Regale. Die langlebigen Steine speichern Wärme und dämmen Schall, sind im Massivbau aber teuer. Daher greifen viele bei inneren Mauern und trockenen Räumen zu vorgefertigten Leichtbauplatten. Denn Trockenbau ist schnell verbaut, vielseitig, rasch änder- und transportierbar.
Die einfachsten Gipsplatten im Trockenbau
An einem Tag kann man Gipskartonplatten oder Gipsfaserplatten auf Ständer mit Streben, also Profile, selbst aufkleben. Weder Grundieren noch Spachteln oder Schleifen ist dann notwendig, im Gegensatz zu Leichtbauplatten mit Verschraubung. Aber auch Holz- oder Metallrahmen und Platten auf Gips- oder Zementbasis sind schnell zu schneiden und einzusetzen. Imprägnierte Bauplatten-Ständerwände bewähren sich selbst in feuchten Räumen wie Bad oder Keller. Doch benötigen manche Gipsbetonplatten mit Dämmung oder Schallschutz eine Unterkonstruktion.
Welches Material für Nass- oder Trockenbauwände?
Besonders gesund, schön und leicht umsetzbar sind diffusionsoffene Trennwände aus Lehmbauplatten, Holz oder Milchglas. Sie sind das gesündeste Material für Wände und sorgen für ein echtes Wohlfühlklima. Selbst Allergiker vertragen sie ausgezeichnet. Stark nachgefragt sind auch Bio- oder Kalkbeton ohne Beistoffe wie Zement, zementfreier Gipskarton der bekannten Marke Rigips und Kalk-Spachtelputz ohne Schadstoffe. Übrigens heißen Rigipsplatten so, weil sie in Riga entstanden. Hinter Bauplatten auf leichten Alu-, Holz- oder Metallprofilen lassen sich gut Leitungen, Kabel und Rohre verbergen. Während Holz ein natürliches Wandelement ist, punkten Metallprofile fürs Ständerwerk mit langer Haltbarkeit.

Bauplatten aus leichtem Blähglas, Holz oder Lehm
Um gesunde Wände zu gestalten eignen sich bruchsichere Bauplatten aus Blähglas. Heimwerker können sie direkt auf Mauern kleben. Nur eine einzige Beschichtung ist am Schluss aufzutragen. Die so robusten wie nachhaltigen Glasplatten für trockene und feuchte Räume sind umweltfreundlich und komplett schadstofffrei. Verotec-Platten bestehen sogar zu 96 % aus Recyclingglas. Wände aus Holz oder Naturstein sind ebenfalls eine ökologische Lösung. Beide nehmen Feuchtigkeit auf, geben sie wieder ab und helfen damit, Schimmel zu vermeiden.
Zunehmend beliebt sind daher Akustikplatten aus zertifiziertem Holz als Bauelement für Decken und Wände. Oder gut dämmende mineralische Kalzium-Silikatplatten ohne Dampfsperre. Oder Lehmwände mit Lehm vom Naturstoffhandel ohne Zusätze dienen als gut haftender, elastischer und gesunder Wandputz. Wie schon vor Tausenden von Jahren entzieht Lehm der Luft Schadstoffe und ist als Fugenfüller eine verträgliche Alternative zu Maler-Acryl oder Silikon.
Tipp: Gipskarton klebt mit Ansetzgips auf unebenen Wänden, Fliesen mit punktweise aufzutragendem Montagekleber. Verschrauben ist aber langlebiger als Kleber, der sich irgendwann lösen kann.
Gesetze beim Bau von Wänden beachten
Beim Einreißen oder Neubau einer Wand gilt es herauszufinden, ob die Wand das Gebäude trägt oder nicht. Denn bei aussteifenden Stützwänden kann das Bauamt ein Risiko für Einsturz oder Rissbildung sehen und die Abrisserlaubnis verweigern. Deshalb muss beim kompletten wie teilweisen Wandabriss für Fenster eine Genehmigung vom Bauamt vorliegen. Um Bußgelder zu vermeiden, darf nur ein Fachbetrieb tragende Wände entfernen.

Während Mieter für Bilder, Regale und Schränke ihre Wände ohne spezielle Erlaubnis vom Vermieter anbohren dürfen, benötigt das Aufstellen einer Trennwand mit Verschraubung die vorherige Zustimmung. Weil das Gesetz dies als bauliche Veränderung wertet, kann der Vermieter sonst Abriss oder Auszug aus der Wohnung fordern. Das Gesetz ist bei Mietwohnungen auch mit Pflicht zu Fenstern wegen Brandschutz und vorgeschriebenen Fluchtwegen streng.
Tipp: Aufklebewände sind perfekt für Mieter, um Bohrlöcher zu vermeiden. Allerdings eignen sie sich nicht bei sehr hohen oder schrägen Decken und Wänden.
Kosten beim Errichten einer Wand
Je nach Größe, Material und ob man selbst baut kosten Innenwände im Trockenbau um die fünf bis achtzig Euro pro Quadratmeter. Wer einen Handwerker damit beauftragt, kann dies von der Steuer absetzen.
Tipp: Verwende im Erdgeschoss wegen Schimmelgefahr durch Feuchtigkeit keine Dämmung wie Lehm oder Mineralwolle, sondern Kalkprodukte wie Kalkmörtel. Bei trockenen Räumen ist Gipsputz besser.
Eine aufgestemmte Wand wieder verschließen: Unser Fazit
Sowohl massive Steinwände, die Generationen lang stehen, als auch flexible Bauplatten zur smarten Raumaufteilung sind mit Brand- und Schallschutz erhältlich. Alles ist im Werden, so ermöglichen Leichtschutzwände eine Fülle ökologischer Wandideen für Mieter, Eigentümer und Unternehmer. Durch ihre geringe Gesamtlast und natürlichen Baustoffe sind sie ideal zur energetischen Sanierung und Wandverkleidung.