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Fenster einbauen: Dichtband oder Schaum nutzen?

Gerade bei Fenstern und Türen ist eine gute Wärmedämmung ein ganz entscheidendes Kriterium. Erreicht wird dies durch eine optimale Abdichtung, die zugleich die Schallübertragung minimieren und Schäden durch Feuchtigkeit abwenden soll. Um all das zu bewerkstelligen, haben sich vor allem zwei Varianten beim Einbau von Fenstern durchgesetzt, nämlich der Einsatz von Dichtbändern und Montageschaum. In diesem Artikel stellen wir Ihnen beide Methoden vor und vergleichen auch deren Vor- und Nachteile.

Dichtband oder Schaum? Das macht einen fachgerechten Fenstereinbau aus

Ein modernes Fenster muss vor allem diesen drei Anforderungen genügen:

  1. Die Abdichtung soll luftdicht abschließen:
    Um die Wärmeverluste zu minimieren, sollte warme Raumluft nicht in den Fensteranschlussbereich eindringen können. Letzterer stellt den Übergangsbereich zwischen dem Fensterrahmen und dem umgebenden Mauerwerk beziehungsweise der Laibung dar. Gerade hier kommt es immer wieder zu Wärmeverlusten, Zugluft und Feuchtigkeitsproblemen, die eine Schimmelbildung befördern.
  2. Eine zusätzliche mittlere Schicht zur Wärmedämmung:
    Es ist darauf zu achten, die innere und äußere Abdichtung voneinander thermisch zu isolieren, um der Entstehung von Wärmebrücken entgegenzuwirken. Als Wärmebrücke wird jene Stelle in der Gebäudehülle bezeichnet, an der Wärme unkontrolliert nach außen entweichen kann, was nicht nur die Heizkosten in die Höhe treibt, sondern mittel- und langfristig auch zu Feuchtigkeitsschäden führen kann.
  3. Schlagregenfest und zugleich diffusionsoffen:
    Die Abdichtung muss auch sehr starkem Regen und Wind, der möglicherweise nahezu horizontal gegen die Fensterflächen drückt, standhalten. Es muss zudem sichergestellt sein, dass Feuchtigkeit von innen nach außen entweichen kann, damit sich eben kein Kondenswasser im Bauanschlussbereich aufstauen kann.
fenster schaum
Volodymyr Plysiuk/shutterstock.com

Die Krux mit dem Kondenswasser

Eine gute Fensterabdichtung kommt einer Gratwanderung gleich. Auf der einen Seite soll alles möglichst dicht sein, um keine Wärme entweichen zu lassen. Auf der anderen Seite soll die Feuchtigkeit nach außen abgeleitet werden. Wenn es permanent zu Kondensation an den Scheiben und/oder im Fensteranschlussbereich kommt, ist die Schimmelbildung so gut wie sicher. Aber warum kondensiert eigentlich Wasser an den Fenstern?

Warme Luft kann per se mehr Wasserdampf aufnehmen als kalte Luft, was oftmals zu einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit in beheizten Räumen führt. Wenn sich diese warme, wasserdampfhaltige Luft zum Beispiel an einer kalten Scheibe abkühlt, fällt die Luftfeuchtigkeit, die die abgekühlte Luft nun nicht mehr lösen kann, in Form von winzigen Tropfen aus. Da dieser Prozess permanent so weiterläuft, kommen zuweilen erhebliche Wassermengen zustande.

Vor- und Nachteile eines Dichtbandes

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New Africa/shutterstock.com

Dichtbänder bestehen meistens aus Polyurethan (PU), das in vorkomprimierter Form verkauft wird und sich dann selbst expandieren kann. Der Kunststoff Polyurethan entsteht durch die Reaktion von Polyolen mit Isocyanaten, wodurch sich eine vernetzte Polymerstruktur ergibt, die durch eine hohe Elastizität, gute Haftungseigenschaften und Wärme- sowie Schalldämmung gekennzeichnet ist. Derartige Dichtbänder werden vor dem Einbau am Fensterrahmen angebracht und dehnen sich dann automatisch aus, wobei sie die mehr oder weniger ausgeprägten Spalten zwischen Rahmen und Mauerwerk vollständig ausfüllen.

Vorteile:

  • Einfache, schnelle Installation
  • Gute Luft- und Schlagregendichtheit
  • Durchlässig für Dampfdiffusion
  • Dauerhaft elastisch (keine Versprödung)
  • Umweltfreundlicher als PU-Schaum

Nachteile:

  • Etwas teurer in der Anschaffung als Montageschaum
  • Erfordert die richtige Auswahl bei der Bandstärke
  • Nicht ausreichend bei ungleichmäßigen oder zu großen Spalten

Vor- und Nachteile von Montageschaum

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Auch Montageschaum besteht meistens aus Polyurethan und wird dann entsprechend als PU-Schaum bezeichnet. Aufgrund seiner expansiven Eigenschaften eignet sich dieser Schaum ganz hervorragend zur Dämmung und Abdichtung. Nach dem Einsetzen eines Fensters wird PU-Schaum in den Spalt eingebracht, wo dieser binnen weniger Stunden vollständig aushärtet. Allerdings neigt Polyurethan zuweilen dazu, mit der Zeit zu verspröden, was insbesondere noch durch UV-Strahlung beschleunigt wird.

Vorteile:

  • PU-Schaum ist billiger als Dichtband.
  • Auch größere, ungleichmäßige Spalten werden zuverlässig ausgefüllt.
  • Gute Dämm- und Schallschutzeigenschaften
  • Nach der Aushärtung kann PU-Schaum verputzt oder direkt überstrichen werden.

Nachteile:

  • Wegen der Versprödung verliert PU-Schaum mit der Zeit seine Elastizität.
  • In der Regel muss zusätzlich mit einer Dichtfolie gearbeitet werden, weil PU-Schaum nicht dampfdiffusionsoffen ist.
  • Seine Entfernung beziehungsweise sein Austausch ist ein etwas mühsames Unterfangen.
  • Einige chemische Inhaltsstoffe stellen eine erhöhte Umweltbelastung dar.

Fazit

Die Entscheidung für Dichtband oder Montageschaum hängt immer von der jeweiligen Einbausituation ab. Zum Beispiel wird man sich im Fall eines Neubaus eher für das Dichtband entschließen. Bei älteren Gebäuden, die recht unregelmäßige Spalten aufweisen und saniert werden sollen, ist meistens der Montageschaum besser geeignet.

In vielen Anwendungsfällen ist eine Kombination aus beiden Methoden zu empfehlen. So wird ein größerer Spalt zunächst mit Montageschaum ausgefüllt, etwas geglättet und anschließend kommen noch Dichtbänder oder Dichtfolien zum Einsatz. Eine fachgerechte Fensterabdichtung ist stets essenziell für die Energieeffizienz und den Wohnkomfort. Wer langfristig denkt, hat mit robusten, hochwertigen Materialien noch nie einen Fehler gemacht.