L-Steine setzen ohne Fundament: Ist das möglich?
L-Steine (oft auch einfach Winkelsteine genannt) sind weitverbreitete Bau- und Konstruktionselemente. Dank industrieller Massenfertigung werden die gewinkelten Betonelemente inzwischen vergleichsweise günstig angeboten und eignen sich so auch für Bauprojekte im privaten Bereich. Neben den Beton-L-Steinen sind in den letzten Jahren zudem auch Varianten aus Kunststoff immer populärer geworden.
Lassen sich L-Steine auch ohne Fundament setzen?
L-Steine werden vor allem genutzt, um Hänge abzustützen und damit Wegen und Terrassen zusätzlichen Halt zu geben. Aber auch bei der Einfassung von Beeten kommen L-Steine zum Einsatz. Typischerweise werden sie in ein festes Fundament aus Beton eingelassen, um ihre Tragfähigkeit zu verbessern. Dem Umkippen oder Absinken des Steins wird dadurch langfristig vorgebeugt. Doch gerade bei kleinen Projekten oder bei temporären Konstruktionen ist es nicht immer eine Option, gleich ein Betonfundament zu gießen. Welche Möglichkeiten gibt es in solchen Fällen, dennoch mit L-Steinen zu arbeiten? Im folgenden Beitrag beantworten wir Ihre Fragen zum Thema.
Wann ist es möglich, auf ein Betonfundament zu verzichten?
Gerade bei kleineren Bauprojekten wie etwa im Garten, bei denen leichtere L-Steine (Mini-L-Steine) zum Einsatz kommen, ist es möglich, auf das Betonfundament zu verzichten. Das ist insbesondere dann möglich, wenn die Belastung der Steine durch das abgestützte Erdreich moderat bleibt und es dementsprechend keine nennenswerten statischen Anforderungen an die Konstruktion gibt. Dann reicht es oft aus, einen Graben auszuheben, den Untergrund zu verdichten und die L-Steine direkt im Erdboden zu fixieren.
Beachten Sie aber unbedingt, dass bei besonders schweren L-Steinen (ab etwa einer Tonne Gewicht) oder wenn das zurückgehaltene Erdreich später schwer belastet werden soll, ein solides Fundament unerlässlich ist. Gerade wenn mit Verkehrsbelastung (etwa durch ein Auto) zu rechnen ist, müssen die stützenden L-Steine unbedingt fest eingegossen werden.

Benötigtes Material und DIY-Anleitung
Ehe Sie mit dem Graben anfangen, sollten Sie alle erforderlichen Werkzeuge und Hilfsmittel zusammentragen. Dazu zählen insbesondere:
- Grabwerkzeuge (Spaten und ggf. ein Minibagger)
- Rüttelplatte (zum späteren Verdichten des Bodens)
- Messwerkzeuge (Richtschnur, Lot, Metermaß, ggf. Winkelmaß, Wasserwaage)
- Stäbe zum Abstecken des auszuhebenden Bereichs
Zusätzlich sollten Sie Kies, Sand, Rollsplitt oder Schotter bereithalten, um einen Drainage-Bereich innerhalb der Aushebung zu schaffen. Das ist wichtig, um die Stabilität der L-Steine zu verbessern. Sie sollten genügend Material haben, um eine etwa 20 Zentimeter dicke Schicht im Graben auffüllen zu können.
Vorbereitung und Aushub
Nun beginnt die eigentliche Arbeit. Stecken Sie zunächst den Verlauf des geplanten Grabens mithilfe von Stäben und Richtspur ab. Planen Sie dabei lieber ein paar Quadratzentimeter Fläche mehr als zu wenig ein, sodass Sie die L-Steine später komfortabel im Boden versenken können. Jetzt fangen Sie mit dem Ausheben des Grabens an. Wenn Sie mehr als ein oder zwei Steine setzen wollen, bietet es sich an, dabei mit einem Minibagger zu arbeiten. Ein solcher kann für vergleichsweise wenig Geld gemietet werden und erleichtert die Arbeit enorm.
Bei kleineren Aushebungen können Sie aber natürlich auch einfach mit dem Spaten arbeiten. Der Graben sollte so tief sein, dass Ihre L-Steine mindestens zu einem guten Drittel darin versenkt werden können. Zusätzlich sollten Sie, wie gesagt, rund 20 Zentimeter für die Drainage-Schicht einplanen. Zum Schluss verdichten Sie den Boden des Grabens mithilfe der Rüttelplatte. Das ist wichtig, um zu verhindern, dass Schwachstellen in der Tragschicht (sprich dem Boden) dafür sorgen, dass einer der L-Steine weiter als geplant einsinkt.

Drainage-Schicht einziehen
Danach füllen Sie den Boden des frisch ausgehobenen Grabens mit Kies, Sand oder einem ähnlichen Material auf. Diese zusätzliche Schicht sorgt dafür, dass Wasser, das auf der Höhe der L-Steine ins Erdreich eindringt, besser abfließen kann, sodass der Boden unter den Steinen nicht aufweicht. Die Drainage-Schicht wird im Anschluss geglättet und mithilfe der Rüttelplatte noch einmal verdichtet.
Verlauf planen und L-Steine setzen
Beim eigentlichen Einsetzen der L-Steine kommt es auf Genauigkeit und Präzision an. Schließlich sollen die Steine zum Schluss exakt ausgerichtet sein und eine Einheit bilden. Am besten nutzen Sie dazu erneut die Richtschnur und das Lot. Markieren Sie damit die Höhe, auf der die Steine letztendlich stehen sollen. Halten Sie zudem die Wasserwaage bereit, um die Ausrichtung jedes einzelnen Steins noch einmal zu prüfen. Gerade „Hobby-Baumeister“ verlassen sich in dieser Phase allzu häufig einfach aufs Augenmaß. Widerstehen Sie dieser Versuchung und richten Sie jeden einzelnen Stein direkt beim Einsetzen zu 100 % korrekt aus.
Lassen Sie beim Einsetzen der L-Steine bzw. Mini-L-Steine eine schmale Fuge zwischen den Elementen. Beton kann sich bei Temperaturschwankungen etwas ausdehnen. Fehlt die Fuge, können die Steine dadurch beschädigt werden. Wenn Sie auf Kunststoff-L-Steine setzen, können Sie diese aber auch „auf Stoß“ aneinanderreihen.

Auffüllen des Grabens und Hinterfüllen der Steine
Sobald alle L-Steine wie gewünscht stehen, sollten Sie den Graben auffüllen. Dazu können Sie die zuvor ausgehobene Erde verwenden. Die Rüttelplatte dürfen Sie beim anschließenden Verdichten des Füllmaterials leider nicht zur Anwendung bringen. Die fundamentlos aufgestellten Steine sind nicht dazu geeignet, Verkehrslast zu tragen.
Erst wenn der Graben ganz aufgefüllt ist, beginnen Sie damit, die Hinterfüllung der Steine aufzuhäufen. Achten Sie darauf, einen kleinen Abstand zwischen Füllung und Oberkante der L-Steine zu lassen. Das ist wichtig, um die Stabilität der Konstruktion zu gewährleisten. Maximal darf die Hinterfüllung bis zur Oberkante der Steine reichen. Eine weitere Aufhäufung können die Steine nicht tragen. Auch die Hinterfüllung darf nicht mit der Rüttelplatte verdichtet werden.
Fazit: L-Steine ohne Fundament sind bei kleineren Projekten eine echte Alternative
L-Steine ohne gegossenes Betonfundament zu setzen, ist also gar nicht so schwer. Zumindest bei kleineren Projekten, wie etwa der Einfassung eines Beetes, können L-Steine auch ohne diesen zusätzlichen Halt errichtet werden. Dennoch kann es sich natürlich auch bei solchen Vorhaben lohnen, den Steinen mit einem echten Fundament mehr Stabilität zu verleihen. Bei größeren Vorhaben oder wenn die Steine verkehrsbelastbare Wege oder Flächen abstützen sollen, ist ein Fundament unerlässlich.