Die Eibe (Taxus baccata) fasziniert seit Jahrhunderten mit ihrer eleganten Ausstrahlung, langen Lebensdauer und außergewöhnlichen Holzqualität. Doch rund um die Eibe ranken sich ebenso zahlreiche Mythen, vor allem im Zusammenhang mit ihrer Giftigkeit.
Viele Menschen fragen sich daher zu Recht: Ist Eibenholz wirklich giftig? Und was bedeutet das für die Nutzung des attraktiven Holzes im Alltag, in der Möbelherstellung oder beim Heimwerken? In diesem Artikel geben wir einen fundierten Überblick über die Giftigkeit von Eibenholz, klären offene Fragen und vermitteln praktische Hinweise für einen sicheren Umgang.
Botanischer Steckbrief und Verwendung von Eibenholz
Die Eibe ist ein einheimischer Nadelbaum, der in ganz Europa zu finden ist. Ihr Holz ist bekannt für seine außergewöhnliche Zähigkeit, Elastizität und feine Maserung. Schon in der Antike galt es als wertvolles Material für Bögen, Werkzeugstiele und Möbel. Auch heute wird Eibenholz geschätzt – allerdings ist es wegen seines langsamen Wachstums selten und teuer.
Welche Teile der Eibe sind giftig?
Der wichtigste Hinweis vorweg: Grundsätzlich ist die gesamte Eibe – mit Ausnahme des roten Fruchtfleischs der Samen – stark giftig. Die höchste Giftkonzentration findet sich in den Nadeln und Samen, aber auch Holz und Rinde enthalten gesundheitsschädliche Stoffe. Verantwortlich hierfür ist vor allem das Alkaloid Taxin, das beim Menschen schwere Vergiftungen auslösen kann. Beim Verzehr von Eibenteilen drohen Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Atemnot, Krämpfe oder Herzrhythmusstörungen. Bereits kleine Mengen können tödlich sein – insbesondere für Kinder und Haustiere.

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Ist das Holz der Eibe giftig?
Anders als Nadeln und Samen steht Eibenholz selbst weniger im Fokus, wenn über Giftigkeit gesprochen wird. Und doch gilt: Auch das Holz der Eibe enthält giftige Bestandteile (vor allem Taxin), wenn auch in niedrigeren Konzentrationen als die grünen Pflanzenteile. Die Giftstoffe sind im Zellgewebe des Holzes enthalten und werden beim Sägen, Schleifen oder Bearbeiten freigesetzt, insbesondere in Form von Holzstaub oder Spänen.
- Berührung: Reiner Hautkontakt mit Eibenholz ist im Allgemeinen ungefährlich, solange keine Verletzungen oder Allergien vorliegen.
- Einatmen von Holzstaub: Gefährlich kann es werden, wenn beim Bearbeiten von Eibenholz feiner Holzstaub eingeatmet wird. Dieser kann, besonders in geschlossenen Räumen oder bei längerer Exposition, die Schleimhäute reizen und potenziell zu Vergiftungserscheinungen führen.
- Verschlucken: Das eigentliche Gesundheitsrisiko besteht beim Verschlucken von Eibenspänen oder beim versehentlichen Hand-Mund-Kontakt nach der Bearbeitung.
Praktische Tipps für den sicheren Umgang mit Eibenholz
- Nur mit Schutz bearbeiten: Beim Sägen, Schleifen oder Drechseln von Eibenholz sollte immer eine Staubmaske, idealerweise eine Feinstaubmaske (FFP2/FFP3), getragen werden.
- Gut lüften: Arbeiten möglichst im Freien oder in gut belüfteten Werkstätten durchführen.
- Hautschutz beachten: Handschuhe tragen und nach dem Kontakt gründlich Hände waschen.
- Hausstaub und Späne direkt entsorgen: Auf sorgfältige Reinigung achten, damit keine Rückstände in Wohnräumen zurückbleiben.
- Kein Material für Kinderspielzeug oder Haushaltsartikel: Wegen der Giftigkeit eignet sich Eibenholz keinesfalls für Gegenstände, die in den Mund genommen werden könnten oder direkt mit Lebensmitteln in Kontakt kommen.
Was tun bei Verdacht auf Vergiftung?
Sollte versehentlich Eibenstaub oder -späne verschluckt oder eingeatmet worden sein und zeigen sich Symptome wie Übelkeit, Schwindel, Herzrasen oder Atemnot – sofort ärztlichen Rat einholen! Die Eibengifte wirken schnell und können für Mensch und Tier lebensgefährlich sein.
Fazit: Eibenholz – schön, aber mit Vorsicht genießen
Eibenholz begeistert Holzliebhaber durch seine Optik, Festigkeit und Tradition. Die Giftigkeit der Pflanze betrifft durchaus auch das Holz, weshalb beim Bearbeiten, Lagern und bei der Auswahl der Verwendungszwecke Vorsicht geboten ist. Wer beim Umgang mit Eibenholz die gängigen Schutzmaßnahmen beherzigt und sich der Risiken bewusst ist, kann das einzigartige Material dennoch sicher und verantwortungsvoll verwenden.