Hornspäne genießen einen hervorragenden Ruf als organischer Dünger im Gartenbau. Herkömmlicherweise arbeitet man Hornspäne ins Erdreich ein, damit sie ihre Arbeit langsam und stetig erledigen können. Doch es gibt noch eine interessante Alternative, die besonders dann hilfreich ist, wenn es mal schneller gehen muss: Das Auflösen im Wasser. In diesem Artikel geht es darum, wie man Hornspäne als Flüssigdünger nutzen kann, welche Vorteile diese Methode mit sich bringt und worauf man bei der Anwendung achten sollte.
Was sind Hornspäne?
Hornspäne sind ein rein organisches Düngemittel. Dieses wird aus zerkleinertem Horn von Rindern hergestellt; meist werden dafür die Hufen oder die namensgebenden Hörner verwendet. Hornspäne bestehen zu einem Großteil aus Stickstoff, ein für das Pflanzenwachstum essenzieller Nährstoff. Typischerweise liegt der Stickstoffanteil in Hornspänen bei etwa zwölf bis 15 %. Da sie natürlicherweise nur sehr langsam zersetzen, werden Hornspäne gern als Langzeitdünger eingesetzt.
Warum Hornspäne in Wasser auflösen?
Manchmal ist eine lang anhaltende Düngewirkung gewünscht, doch das ist nicht immer der Fall. So benötigen Pflanzen besonders während der Anzuchtphase viele Nährstoffe. Ebenso kann bei akutem Nährstoffmangel ein schnellerer Dünge-Effekt gewünscht sein. Das Auflösen im Wasser stellt hier eine interessante Methode dar, denn dadurch wird der Stickstoff in der Flüssigkeit gelöst und die Pflanze kommt schneller an diese Nährstoffe heran. Besonders interessant kann dieses Vorgehen bei jungen Pflanzen, aber auch in Hochbeeten oder bei reinen Topfpflanzen sein. Durch diese Methode kann der herkömmliche organische Dünger zu einem kraftvollen Flüssigdünger umfunktioniert werden.

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Schritt-für-Schritt-Anleitung: So stellt man Flüssigdünger aus Hornspänen her
1. Materialien vorbereiten
- Für die Herstellung werden benötogt:
- Hornspäne (ca. 100–200 g pro 10 Liter Wasser)
- Einen Eimer oder ein großes Gefäß mit Deckel
- Wasser (am besten Zimmertemperatur)
- Optional: Kompoststarter oder effektive Mikroorganismen zur Beschleunigung des Gärprozesses
2. Hornspäne einweichen
Man gibt die gewünschte Menge Hornspäne in das Gefäß und füllt es mit Wasser auf. Anschließend wird die Mischung gründlich durchgerührt.
3. Gärprozess abwarten
Das Gefäß wird locker abgedeckt (z. B. mit einem Tuch oder Deckel). Nun sollte die Mischung an einem warmen Ort für etwa sieben bis zehn Tage stehen. Tägliches Umrühren ist wichtig, um den Prozess zu unterstützen. Diese Phase ist besonders wichtig, denn hier werden durch den Gärprozess die Nährstoffe langsam freigesetzt.
4. Filtern und nutzen
Nach der Gärzeit wird die Flüssigkeit durch ein feines Sieb oder ein Tuch gesiebt, um Rückstände zu entfernen. Die Flüssigkeit kann nun als Dünger verwendet werden. Die festen Bestandteile können gerne auf dem Kompost weiterverwertet werden.
Wie der Flüssigdünger angewendet wird
Der selbst hergestellte Hornspäne-Flüssigdünger hat vielfältige Einsatzgebiete. Besonders gut eignet er sich für:
- Starkzehrer wie Tomaten, Kürbisse, Zucchini oder Kohlarten
- Jungpflanzen in der Anwachsphase
- Kübelpflanzen und Balkonbepflanzungen
- Rasenflächen (hier eher großflächig einzusetzen, etwa mit Gießkanne oder Sprühgerät)
Zur Dosierung: Etwa 0,5 bis 1 Liter verdünnter Flüssigdünger pro Pflanze bzw. Quadratmeter, je nach Bedarf und Pflanzenart.
Hinweis: Da der Dünger relativ viel Stickstoff enthält, sollte die Anwendung sehr gezielt erfolgen. Zu häufiges Düngen kann das Gleichgewicht im Boden stören oder zu übermäßigem Blattwachstum führen.
Vorteile gegenüber herkömmlicher Anwendung

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Schnellere Nährstoffverfügbarkeit
Im Gegensatz zur direkten Gabe von Hornspänen in den Boden steht der Stickstoff in flüssiger Form schneller zur Verfügung. Bei akuten Mangelerscheinungen etwa ist diese Vorgehensweise besonders gut geeignet.
Genaue Dosierung
Die Flüssigform erlaubt eine präzisere Dosierung, insbesondere bei empfindlichen Jungpflanzen oder in Töpfen.
Organisch und umweltfreundlich
Egal, ob in der herkömmlichen festen oder in der flüssigen Form: Hornspäne sind zu 100 % organisch und belasten weder Grundwasser noch Bodenleben (sachgemäße Anwendung vorausgesetzt).
Tipps für eine erfolgreiche Anwendung
- Nicht zu stark konzentrieren: Gegebenenfalls kann der Dünger mit Wass erverdünnt werden (Verhältnis 1:5), um Wurzelverbrennungen zu vermeiden.
- Geruch beachten: Während der Gärung kann ein leicht unangenehmer Geruch entstehen. Idealerweise wird der Dünger daher im Freien oder in gut belüfteten Räumen angesetzt.
- Kombination mit anderen Düngern: Hornspäne liefern vor allem Stickstoff. Eine ergänzende Gabe von Kalium und Phosphor kann bei bestimmten Pflanzen sinnvoll sein.
- Lagerung: Der fertige Flüssigdünger sollte innerhalb weniger Tage verbraucht werden, da er nicht lange haltbar ist.
Hornspäne in Wasser auflösen: Effektiv, natürlich und einfach umzusetzen
Die Verwendung von Hornspänen als Flüssigdünger bietet eine praktische Möglichkeit, die Vorteile eines organischen Langzeitdüngers mit schneller Wirkung zu verbinden. Mit wenig Aufwand lässt sich so ein umweltfreundlicher Dünger herstellen, der Pflanzen gezielt mit Stickstoff versorgt. Ob im Garten oder auf dem Balkon: Für viele Hobbygärtner ist diese Methode eine sinnvolle Ergänzung zur klassischen Düngung mit Hornspänen.