Die japanische Zierkirsche (Prunus serrulata) wird auch als Orientalische Kirsche, Ostasiastische Kirsche, Nelkenkirsche oder Grannenkirsche bezeichnet. Die ist wegen ihrer opulenten Blüte und eleganten Wuchsform eine beliebte Zierpflanze. Ein radikaler Rückschnitt kann nötig werden, wenn der Baum stark vergreist, kränkelt oder eine komplette Neuausformung gewünscht ist.
Solch ein starker Schnitt ist jedoch heikel und verlangt sorgfältige Planung, korrektes Werkzeug und passende Nachsorge, damit der Baum nicht dauerhaft geschädigt wird. Im Folgenden erläutern wir die wesentlichen Schritte und Punkte, die bei einem kräftigen Rückschnitt beachtet werden müssen.
Wann ist ein radikaler Schnitt der japanischen Zierkirsche sinnvoll und welcher Zeitpunkt ist richtig?
Ein radikaler Rückschnitt ist nur in Ausnahmefällen empfehlenswert. Zu diesen Konstellationen kommt es beispielsweise bei starken Pilz- oder Schädlingsproblemen, bei starkem Konkurrenzwuchs oder wenn die Krone so dicht geworden ist, dass Licht- und Luftdurchzug stark eingeschränkt sind. Bei gesunden, blühfreudigen Exemplaren sollten Sie eher sparsam schneiden, weil zu starke Eingriffe die Blühfreude mindern können. Der ideale Zeitpunkt für stärkere Rückschnitte liegt unmittelbar nach der Blüte. So hat der Baum den ganzen Sommer über Zeit, neue Triebe zu bilden; Wunden können abtrocknen und es kommt nicht zu großen Einschnitten in die Knospenanlage für die nächste Blüte.

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Vorbereitung: Werkzeug, Schnittplan und Gesundheit prüfen
Die Vorbereitung für den starken Rückschnitt ist entscheidend für die Gesundheit der japanischen Zierkirsche. Scharfes, sauberes Werkzeug wie die Astschere, Baumsäge sowie eine Rebschere für dünnere Äste verringert Quetschverletzungen und fördert eine saubere Wundfläche. Bei sehr dicken Ästen sind zwei oder drei Schnitte (Stützschnitt, Unterschnitt, Durchtrennen) ratsam, um Rinden- und Faserrisse zu vermeiden. Prüfen Sie den Baum auf Krankheiten, Totholz und holzzerstörende Pilze. Stark befallene oder verfaulte Bereiche müssen zwingend entfernt werden, um die Gesundheit zu schützen. Markieren Sie vorher die Schnittstellen und überlegen Sie, welche Leittriebe erhalten bleiben sollen, damit die neue Kronenform klar definiert ist.
Schnitttechnik: So führen Sie einen radikalen Rückschnitt fachgerecht aus
Grundprinzip: Entfernen Sie nur so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Ziel ist eine offene, lichtdurchlässige Struktur mit stabilen Leittrieben. Entfernen Sie im ersten Schritt das Totholz und kranke Äste. Schneiden Sie dicht an der Ansatzstelle, aber ohne den Astkragen (die verdickte Basis) zu beschädigen. Arbeiten Sie bei großen Ästen mit drei Schnitten, damit die Rinde nicht aufreißt.
Setzen Sie den ersten Schnitt von unten (Unterschnitt), den zweiten etwas weiter außen und den dritten am endgültigen Absetzpunkt. Kappen Sie niemals mehr als ein Drittel der Kronenmasse auf einmal. Bei sehr starken Eingriffen ist ein gestaffeltes Vorgehen über mehrere Jahre im Regelfall schonender für die japanische Zierkirsche. Bei radikalem Formschnitt kann es sinnvoll sein, jedes Jahr nur einen Teil der Krone zu reduzieren, damit die Pflanze nicht in Stress gerät.
Achten Sie darüber hinaus auch auf winklige Schnittflächen. Schräg geschnittenes Holz trocknet schneller ab und bleibt weniger lange feucht, wodurch Fäulnis reduziert wird.

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Nachsorge: Wundbehandlung, Düngung und Beobachtung der japanischen Zierkirsche
Nach dem kräftigen Schnitt sollten Sie die offenen Schnittstellen einige Wochen beobachten. Bei gesunden Bäumen genügt meist sauberes Entfernen von losem Holz – flächige Wundverschlüsse oder Pasten sind meist nicht nötig und werden nicht generell empfohlen. Geben Sie dem Baum die Möglichkeit, im Verlauf des Sommers kräftige Neutriebe zu bilden. Ein gezieltes Auslichten und Einkürzen dieser Triebe im darauffolgenden Jahr führt zu einer stabilen neuen Krone. Eine ausgewogene Nachdüngung (im zeitlich passenden Rahmen, nicht unmittelbar nach Schnittwunden) und ausreichende Bewässerung in trockenen Perioden unterstützen die Regeneration der japanischen Zierkirsche.
Risiken, Fehlerquellen und schonendere Alternativen
Radikale Schnitte bergen auch Risiken, die Sie vor dem Eingriff berücksichtigen sollten. Dazu zählen unter anderem:
- eine reduzierte Blüte in den Folgejahren
- eine verstärkte Wasserreiserbildung
- eine erhöhte Anfälligkeit für Pilzbefall
- in Extremfällen auch ein Absterben der japanischen Zierkirsche
Um die Risiken zu minimieren, sollten Sie je nach dem Grund für den Rückschnitt auch schonendere Alternativen in Erwägung ziehen:
- gezieltes Auslichten
- Entfernung einzelner Äste zur Formkorrektur
- teilweiser Rückschnitt über mehrere Jahre, um die Belastung des Baumes zu minimieren
Ein radikaler Schnitt an der japanischen Zierkirsche kann sinnvoll sein, wenn er gut begründet, sorgfältig geplant und fachgerecht ausgeführt wird. Wichtig sind der richtige Zeitpunkt (unmittelbar nach der Blüte), scharfes Werkzeug, eine schonende Schnitttechnik und konsequente Nachsorge. Bei Unsicherheit sollten Sie darüber nachdenken, eine Fachperson wie einen Baumpfleger hinzuzuziehen, damit die japanische Zierkirsche erhalten bleibt und langfristig wieder zu alter Blühfreude findet.