Schwarze Punkte in der Duschfuge, graue Schleier hinter dem Schrank oder ein muffiger Geruch im Keller sind typische Warnsignale. Schimmel braucht Feuchtigkeit, Nährstoffe und eine geeignete Temperatur. In Wohnräumen entsteht er oft dort, wo feuchte Luft auf kalte Flächen trifft. Das passiert an Wärmebrücken wie Fensterlaibungen, Außenwänden, ungedämmten Deckenanschlüssen oder in schlecht belüfteten Ecken.
Im Bad sammeln sich nach dem Duschen Wasserdampf und Kondensat. In Schlafzimmern kühlt die Luft nachts ab, was die relative Luftfeuchte ansteigen lässt. Im Keller ist die Sommerluft oft zu warm und feucht, wodurch beim Lüften Wasser an kalten Wänden kondensiert. Ein einfacher Test: Wischen Sie einen verdächtigen Fleck mit einem leicht angefeuchteten weißen Tuch ab. Färbt es sich dunkel und riecht die Stelle modrig, liegt Schimmel nahe. Bei grünlichen oder gelblichen Verfärbungen kann es sich auch um Algen oder Bakterien handeln.
Richtig entfernen: So gehen Sie Schritt für Schritt vor
Bevor Sie starten, sichern Sie sich selbst und den Raum. Tragen Sie Handschuhe, Schutzbrille und idealerweise eine FFP2-Maske. Sorgen Sie für Querlüftung und decken Sie empfindliche Oberflächen ab. Kleinere Befälle bis etwa 0,5 Quadratmeter können versierte Heimwerker meist selbst beheben. Bei größeren Flächen, stark porösen Untergründen oder unklarer Ursache sollte ein Fachbetrieb ran.
Entscheidend ist der Untergrund. Auf glatten, nicht porösen Flächen wie Fliesen, Glas oder Emaille lässt sich Schimmel meist mechanisch und chemisch gut entfernen. Arbeiten Sie nebelfeucht statt trocken, damit keine Sporen aufwirbeln. Auftragen, Einwirkzeit beachten, dann mit sauberem Tuch abwischen und klar nachspülen. Bei Putz, Tapete oder Gipskarton dringen Pilzhyphen ins Material ein. Hier kann Abschaben, partielle Erneuerung oder der Austausch betroffener Platten nötig sein. Silikonfugen mit tiefem Befall am besten vollständig heraustrennen und mit fungizidem Sanitärsilikon neu verfugen.
Bewährte Wirkstoffe sind Alkohole wie 70 bis 80 Prozent Ethanol, Wasserstoffperoxid in Haushaltskonzentration oder chlorhaltige Reiniger für robuste, helle Flächen. Niemals Reinigungsmittel mischen, insbesondere nicht chlorhaltige Produkte mit Säuren. Bei langlebigen Flecken und Fugen hilft oft ein gezieltes Produkt: Viele greifen zu einem Schimmel Entferner, beachten dabei die empfohlene Einwirkzeit sowie gute Lüftung und testen an unauffälliger Stelle. Nach der Reinigung alles gründlich trocknen lassen, sonst kehrt der Befall zurück.
Vorbeugen ist günstiger als sanieren
Raumklima im Griff behalten
Ideale Luftfeuchte liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Ein Hygrometer zeigt auf einen Blick, ob es passt. Lüften Sie mehrmals täglich per Stoßlüftung, im Bad zusätzlich nach dem Duschen. Im Winter hilft durchgängiges, moderates Heizen, damit Oberflächen nicht auskühlen. Türen zu feuchten Räumen geschlossen halten. Keller im Sommer eher morgens oder nachts lüften, wenn die Außenluft kühler und trockener ist.
Feuchtequellen reduzieren
Deckel beim Kochen nutzen und eine leistungsfähige Dunstabzugshaube verwenden. Wäsche möglichst draußen oder mit Kondensations- bzw. Wärmepumpentrockner trocknen. Nach dem Duschen Wasser von Wänden und Glas abziehen, Duschvorhänge vollständig trocknen lassen. Möbel mit Abstand von 5 bis 10 Zentimetern zu Außenwänden stellen, damit Luft zirkulieren kann. Kleine Entfeuchter sind in fensterlosen Räumen hilfreich, sollten aber nicht als Ersatz für Ursachenbekämpfung dienen.
Bauliche Stellschrauben prüfen
Wärmebrücken lassen sich durch gezielte Dämmmaßnahmen, gedämmte Rollladenkästen und korrekt montierte Fenster entschärfen. Bei wiederkehrendem Schimmel in Laibungen helfen diffusionsoffene Silikatfarben oder Kalkputze, die Feuchte puffern. Feuchte Kellerwände brauchen eine klare Diagnose: Ist es Kondensat, aufsteigende Feuchte oder ein Leck. Erst dann lohnen Abdichtungen, Drainagen oder Trocknung.
Häufige Fehler und was stattdessen hilft
Überstreichen ohne vorherige Desinfektion kaschiert das Problem nur kurz. Besser zuerst fachgerecht reinigen, trocknen und dann mit geeigneter Farbe arbeiten. Essig auf mineralischem Putz ist keine gute Idee, denn die Säure reagiert mit Kalk und kann das Wachstum sogar fördern. Greifen Sie zu passenden, materialverträglichen Mitteln und beachten Sie die Herstellerhinweise.
Trockenes Abbürsten verteilt Sporen in der Luft. Befeuchten Sie die Fläche leicht und wischen Sie mit Einwegtüchern, die Sie direkt in einem verschließbaren Beutel entsorgen. Reinigungsmittel mischen ist riskant. Bleiben Sie bei einem Produkt, lassen Sie es wirken und spülen Sie nach. Ein mobiler Entfeuchter bei dauerhaft kalten Wandflächen löst das Temperaturproblem nicht. Besser die Oberflächentemperatur erhöhen oder Luftführung verbessern.
Wann Fachleute übernehmen sollten
Wenn Flächen größer als ein halber Quadratmeter betroffen sind, wenn Schimmel immer wiederkehrt oder wenn gesundheitliche Beschwerden auftreten, ist professionelle Hilfe sinnvoll. Das gilt auch nach Wasserschäden, bei Befall hinter der Tapete, hinter Einbauschränken oder in Hohlräumen. Fachbetriebe können Ursachen wie Leckagen orten, mit Unterdruck und HEPA-Filter arbeiten und belastete Materialien sicher entsorgen.
In Mietwohnungen empfiehlt sich eine Dokumentation mit Fotos und Hygrometerwerten sowie eine zeitnahe Meldung an die Hausverwaltung. Für Eigentümer lohnt ein systematischer Blick: Bausubstanz prüfen, Lüftungsgewohnheiten anpassen, gegebenenfalls ein Lüftungskonzept mit Feuchtesteuerung planen. Wer Schimmel gründlich entfernt, das Raumklima stabil hält und Wärmebrücken entschärft, schafft dauerhaft gesunde Räume und bewahrt Materialien vor Schäden.