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Balken biegen: Techniken und Tipps für kreative Projekte

Lügen, dass sich die Balken biegen – dieses verbreitete Sprichwort basiert auf der Annahme, Holzbalken würden sich nur im absoluten Ausnahmezustand biegen lassen. Tatsächlich ist dies aber durchaus möglich – vorausgesetzt, man kennt die richtige Technik. Das Holzbiegen ist eine faszinierende Kunst, die erstaunliche und ästhetisch ansprechende Ergebnisse hervorbringt. Im folgenden Artikel werden die verschiedenen Methoden beim Holzbiegen vorgestellt. Außerdem wird geklärt, welche Materialien für das Biegen von Holz notwendig sind. Zum Schluss werden konkrete Tipps, die das Holzbiegen vereinfachen, verraten.

Verwendungszwecke von gebogenem Holz

Zunächst stellt sich die Frage, wofür gebogenes Holz benötigt wird. Die Einsatzmöglichkeiten sind dabei äußerst vielfältig. Durch die geschwungenen Formen der Holzbalken, die scheinbar allen Naturgesetzen trotzen, erfreut sich gebogenes Holz vor allem als stilvolles Designelement einer großen Beliebtheit. Konkret findet man deshalb zunehmend geschwungene Holzbalken in Tischen, Stühlen oder anderen funktionalen Möbeln, aber auch als dekorative Elemente innerhalb von Häusern. Bei Skulpturen oder ähnlichen Objekten werden durch gebogene Balken ebenfalls stilvolle und ästhetisch ansprechende Akzente gesetzt.

Balken biegen: Die Methoden im Überblick

Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, um Holzbalken – einen eigentlich geradlinigen Werkstoff – buchstäblich in Schwung zu versetzen. Bei den meisten Vorgehensweisen wird eine Biegeform benötigt, die die gewünschte Form des Endprodukts aufweist. In diese wird das Holz eingespannt. Verschiedene Vorgehensweisen sorgen nun dafür, dass das die neue Position auch nach der Entfernung der Form bestehen bleibt.

Die am häufigsten eingesetzte Methode ist dabei das sogenannte Dampfbiegen. Dabei wird das Holz so lange heißem Wasserdampf ausgesetzt, bis die Fasern vollständig aufgeweicht sind. Anschließend wird das Holz in die gewünschte Form gebracht und dort fixiert. Die Fasern trocknen mit der Zeit wieder vollständig durch und verharren dann in der neuen Position.

Schichtbiegen und Einkerben

Das Laminieren oder Schichtbiegen hingegen setzt auf viele äußerst dünne Schichten Holz, sogenannte Furniere, die durch Leim miteinander verbunden werden. Wegen der geringen Dicke – jede Schicht sollte höchstens 3 Millimeter dick sein – lassen sich die einzelnen Furniere gut biegen. Nach und nach wird nun jede einzelne Schicht in die Biegeform eingelegt und anschließend mit Leim bestrichen. Wenn alle Furniere in Position sind, muss das Bindemittel trocknen. Abschließend können Leimreste vorsichtig abgeschliffen werden. Da diese Methode auf einzelnen Schichten besteht, entsteht auch mehr Spielraum beim Design des Endprodukts. So kann für die äußersten Furniere beispielsweise ein anderes Holz gewählt werden als für die innenliegenden Schichten.

schichtbiegen
Best_Stocker/shutterstock.com

Eine weitere verbreitete Methode beim Holzbiegen ist das Einkerben. Dabei werden mehrere parallele Schnitte in die Oberfläche des Balkens gemacht. Durch diese verliert das Holz einen Großteil seiner Stabilität. Es gilt: Je tiefer die Kerben, desto eher lässt sich der Balken anschließend biegen. Gleichzeitig muss natürlich darauf geachtet werden, dass das Holz beim Biegen nicht durchbricht – die Tiefe der Kerben muss also mit Bedacht gewählt werden. Wichtig ist auch, dass diese Methode nur für Holz geeignet ist, das dekorative Zwecke erfüllen soll, weil viel Stabilität verloren geht.

Benötigte Materialien beim Biegen von Holzbalken

Nicht jedes Holz ist gleichermaßen zum Biegen geeignet. Gute Ergebnisse lassen sich mit Hölzern erzielen, die eine feinkörnige Oberfläche haben, weil die Gefahr von Absplitterungen hier geringer ist. Geeignet sind zum Beispiel Birken-, Mahagoni- oder Pappelhölzer. Wie schon erwähnt wird in der Regel eine Biegeform benötigt, die das Holz in die gewünschte Position bringt. Klemmen oder Schraubzwingen sorgen darüber hinaus dafür, dass der Balken in dieser Form verbleibt. Für das Schichtbiegen oder Laminieren braucht es zudem Leim, während Dampfbiegen nur mit einer sogenannten Dampfkiste funktioniert, in die das Holz eingelegt werden kann.

Hilfreiche Tipps

Wer sein Holz selbst in Form bringen möchte, sollte dabei einige Punkte beachten. Zunächst sollte das Holzstück entsprechend vorbereitet werden. Durch sorgfältiges Schleifen und ein vorheriges Entfernen von Unregelmäßigkeiten oder Rissen wird verhindert, dass das Holz beim Biegen an genau dieser Stelle bricht.

Zudem kann es hilfreich sein, sich zunächst nicht auf eine bestimmte Holzart zu fokussieren. Stattdessen helfen verschiedene Versuche mit unterschiedlichen Vorgehensweisen und unterschiedlichen Holzarten für einen breiten Erfahrungsschatz. Dieser ist zusammen mit ausreichend Geduld die beste Voraussetzung für gute Ergebnisse. Nicht zuletzt sollte die Sicherheit stets im Vordergrund stehen. Eine entsprechende Schutzausrüstung, insbesondere Schutz der Augen vor eventuellen Splittern, sollte daher selbstverständlich sein.