Energetisch sanieren: Schüttdämmung beim Schornstein
Im Laufe seiner Gebrauchsdauer kommt es bei jedem Schornstein zu unterschiedlichen Verschleißerscheinungen. Spätestens bei sichtbaren Anzeichen dieses Prozesses ist eine Sanierung unvermeidlich. Mit einer Schüttdämmung verbessern sich gleichzeitig die künftigen Energiewerte durch weniger Wärmeverlust.
Schüttdämmung versus Dämmplatten
Mit einer Schüttdämmung können in alten Schornsteinen auch enge und kaum fassbare Hohlräume lückenlos abgedichtet werden. Der Effekt ist eine künftig geringere Ableitung der aufsteigenden Wärme, somit ein insgesamt besserer Energiewert im gesamten Haus. Allerdings sind die Anwendungsmöglichkeiten der Dämmmaterialien auf kleinere Flächen begrenzt. Dämmplatten sind in der Anschaffung teurer und müssen vor der Anbringung zurechtgeschnitten werden. Dafür ist damit auch ein Schornstein auf größeren Flächen sauber isoliert. Hinsichtlich der Brandschutzanforderungen gibt es zwischen Dämmplatten und Schüttdämmung keine Unterschiede. Beide dürfen auch bei starken Temperaturunterschieden kein Sicherheitsrisiko darstellen.
Für die Sanierung des Schornsteins und seine fachgerechte Dämmung werden überwiegend Experten aus dem Handwerk beauftragt. Geschickte Heimwerker können jedoch beide Dämmvarianten mit Sorgfalt und der richtigen Technik auch selbst ausführen. Eine Abnahme ist in diesem Fall dennoch durch den regional zuständigen Schornsteinfeger unverzichtbar für sicheren Betrieb.

Anzeichen für einen Sanierungsbedarf des Schornsteins
Ein gefährliches Anzeichen für dringenden Sanierungsbedarf am Schornstein sind Risse im Mauerwerk. Durch diese können Feuchtigkeit eindringen und Abgase in Innenräume entweichen. Zu sehen ist dies häufig bei alten Bestandsbauten, zum Beispiel nach dem Kauf eines sanierungsbedürftigen und länger nicht genutzten Altbaus. Aber auch im jungen Bestandsbau kann Versottung eine Sanierung nötig machen. Sichtbare Anzeichen einer Versottung sind verfärbter Putz oder bröckeliges Mauerwerk. Diese Ansammlung von Ablagerungen aus Ruß, Teer und/oder aggressiven Säuren verschlechtert die Funktion des Schornsteins, also den Abzug der Abgase. Gleichzeitig wird von der Versottung das Mauerwerk angegriffen und so der Verschleiß beschleunigt.
Ohne sicht- und spürbare Mängel lohnt sich die Schüttdämmung am Schornstein, um die Effizienz der Verbrennung von Heizungen und Kaminen zu verbessern. In manchen Fällen legt sogar ein Gutachter fest, dass der Schornstein entsprechend aktueller Abgasnormen saniert und gedämmt werden muss. Ansonsten kann der Betrieb neuer Heizungen schlimmstenfalls verboten werden.
Geeignete Dämmmaterialien für eine solide Schüttdämmung
Schüttgut für die Schüttdämmung des Schornsteins muss feuerfest und korrosionsbeständig sein und bei Temperaturextremen formstabil und sicher bleiben. Ebenfalls darf es nicht mit dem Baumaterial der Schornsteinrohre reagieren. Folgende Materialien erfüllen diese Anforderungen und sind deshalb für die Verwendung in diesem sensiblen Bereich geeignet:
- Perlit: Dieser Dämmstoff wird aus Vulkangestein in Granulatform hergestellt. Er zeichnet sich durch Langlebigkeit, gute Feuchtigkeitsregulierung und Resistenz gegen Ungeziefer aus. Das Material verrottet und brennt nicht. Bei Hitzeeinwirkung dehnt es sich stark aus und dämmt somit lückenlos.
- Glaswolle: Für die Schüttdämmung werden aus der Glaswolle Flocken verwendet. Diese sind brandsicher und hochdämmend. Gleichzeitig isolieren sie Schall sehr gut. Allerdings kann es bei Feuchtigkeitseinfluss zu Verschlechterungen der Dämmleistung kommen. Deshalb muss die Verarbeitung besonders sorgfältig erfolgen.
- Blähglas: Blähglas als Granulat ist ein Recyclingprodukt von Altglas. Es zeichnet sich durch hohe Feuchtigkeitsresistenz, optimale Brandsicherheit und Formstabilität selbst bei extrem hohen Temperaturen aus. Säuren, Frost, Keime oder Basen können das Material nicht angreifen. Ebenfalls wird Feuchtigkeit rasch wieder abgegeben. Ein besonderer Pluspunkt bei Blähglas ist die Umweltfreundlichkeit und somit Nachhaltigkeit.
- Mineralwolle: Flocken von Mineralwolle dämmen den Schornstein sehr gut, isolieren Schall und können von Keimen oder Pilzen nicht zerstört werden. Viele solcher Produkte bestehen aus Recyclingmaterialien und sind als Dämmmaterial für viele Jahrzehnte bei voller Funktionalität haltbar.

Vorgehensweise für das Einbringen der Schüttdämmung beim Schornstein in Eigenregie
Der Schornstein muss gründlich gereinigt und auf bröckelnde Teile sowie seine Grundstabilität überprüft werden. Anschließend wird eine Ummantelung aufgebracht, zum Beispiel aus Naturstein. Dazwischen wird jetzt die Schüttdämmung eingebracht. Wichtig ist eine gleichmäßige Verteilung des Granulats oder der Flocken. Lücken würden die Funktionalität und Energieeffizienz beeinträchtigen sowie das Eindringen von Feuchtigkeit beeinflussen.
Eine gute Möglichkeit der Schornsteinsanierung mit Schüttdämmung ist das anschließende Verputzen. Dieses schließt eventuelle Lücken in der Verkleidung. Gleichzeitig ist es eine optische Aufwertung. Zum Beispiel sehen Schiefer oder Naturstein top aus und verbessern die ohnehin schon optimierten Energiewerte zusätzlich.
Kostenfaktor beachten
Für die Schornsteinsanierung mit Schüttdämmung sind die Kosten stark unterschiedlich. Der erste Faktor dafür ist der vorhandene Zustand des Schornsteins. Fällige Reparaturen vor Beginn der Dämmung können bei bröckelndem Mauerwerk, erkennbaren Spannungsrissen oder starker Versottung höher sein als die anschließende Dämmarbeit.
Faktor Zwei sind Material- und Montagekosten für eine neue Schornsteinabdeckung und frische Schornsteinrohre. Hinzu kommen die Kosten für eine Verkleidung, je nach optischen und technischen Vorstellungen. Die Schüttdämmung selbst ist bei recycelten Materialien wie Glas- und Mineralwolleflocken sowie Blähglas kostengünstig. Perlit ist teurer, aber ebenfalls langlebig und betriebssicher.

Künftiger Versottung effizient vorbeugen
Der Schornstein sollte kräftigen Zug haben. Dadurch kühlen Abgase nicht zu stark ab und kondensieren dadurch nicht. Das Brennmaterial muss trocken sein und sollte bei ungedrosselter Luftzufuhr verbrennen. Schließlich muss der Schornstein regelmäßig vom Schornsteinfeger inspiziert werden. Dieser reinigt die Abgasführung gleichzeitig und entfernt dabei leichte Versottungen rechtzeitig.
Fazit
Die Schüttdämmung am Schornstein verbessert die Energiewerte im Haus und ist eine effektive Gegenmaßnahme gegen künftigen Verschleiß von Rohren und Verkleidung. Sie besteht aus feuerfesten und langlebigen Materialien, bestenfalls umweltfreundlich aus Recyclingprodukten. Durch diese Art der kostengünstigen Schornsteinsanierung wird gleichzeitig künftiger Versottung und zu hohem Wärmeverlust vorgebeugt.