Ob beim Renovieren, dem Verlegen neuer Fliesen, Laminat oder Parkett – ein ebener Boden ist entscheidend für ein sauberes und langlebiges Ergebnis. Doch was tun, wenn der Untergrund Unebenheiten aufweist, die etwa 2 cm betragen? Hier erfährst du Schritt für Schritt, wie du deinen Boden professionell um 2 cm ausgleichen kannst, welche Materialien und Werkzeuge du brauchst, und worauf du besonders achten solltest.
Auch wenn es nur 2 cm sind: Warum ist das Ausgleichen eines Bodens so wichtig?
Unebenheiten im Boden können nicht nur die Optik stören, sondern auch zu Schäden am neuen Bodenbelag führen. Kleine Höhenunterschiede können beispielsweise dazu führen, dass Klick-Laminate nicht richtig einrasten, Fliesen brechen oder sich Teppiche mit der Zeit unschön abzeichnen. Gerade bei sichtbaren Höhenunterschieden von bis zu 2 cm ist es sehr empfehlenswert, den Boden auszugleichen, bevor du einen neuen Belag verlegst.
Schritt 1: Die richtige Vorbereitung
a) Untergrund prüfen
Zunächst solltest du den gesamten Boden gründlich reinigen und mit einer Wasserwaage genau kontrollieren, wo und wie hoch die Unebenheiten sind. Markiere die niedrigsten und höchsten Stellen. Sind es wirklich durchgehend 2 cm oder gibt es kleinere Erhebungen und Senken?
b) Untergrund säubern
Entferne Staub, Schmutz, Fette oder lose Teile gründlich mit Besen und Staubsauger. Bei Betonböden empfiehlt sich ggf. das Abschleifen.
c) Grundierung auftragen
Vor dem Ausgleich ist eine Haftgrundierung (Tiefengrund) wichtig, damit die Ausgleichsmasse später besser haftet und keine Risse entstehen. Trage die Grundierung entsprechend der Herstellerangabe auf und lasse sie ausreichend trocknen.

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Schritt 2: Das passende Material wählen
Für das Ausgleichen von bis zu 2 cm eignen sich vor allem:
- Selbstverlaufende Ausgleichsmasse: Perfekt für großflächige, dünne Schichten bis ca. 2 cm. Sie verläuft nahezu selbstständig in die Waage und ergibt dank ihrer Feinkörnigkeit eine glatte Oberfläche.
- Spachtelmasse: Besonders für kleinere Flächen oder punktuelle Vertiefungen geeignet.
- Schnellzement: Die richtige Wahl, wenn alles besonders schnell gehen muss.
Achte beim Kauf auf die Empfehlungen des Herstellers zur maximalen Schichtdicke!
Schritt 3: Mischen und Verarbeiten der Ausgleichsmasse
Arbeitsgeräte:
- Eimer
- Bohrmaschine mit Rührquirl
- Glättkelle oder Rakel
- Wasserwaage oder Richtlatte
So gehst du vor:
- Anrühren: Mische die Ausgleichsmasse im Eimer mit der angegebenen Menge Wasser. Es empfiehlt sich das Anrühren mit einem Rührquirl, bis eine homogene, geschmeidige Masse entsteht.
- Auftragen: Gieße die Masse zügig auf die vorbereitete Fläche und verteile sie mit der Glättkelle oder einem Rakel gleichmäßig. Arbeite am besten bei geöffneten Fenstern (gute Belüftung) und ziehe Handschuhe an.
- Höhenkontrolle: Nutze eine Wasserwaage oder Richtlatte, um sicherzustellen, dass der Boden exakt die gewünschte Höhe erreicht.
- Entlüften: Streiche mit einer Stachelwalze oder dem Rakel sanft über die Masse, damit Luftblasen entweichen können.
- Trocknungszeit: Die Trocknungszeit hängt vom Produkt ab, meistens sind es 12–24 Stunden. Währenddessen darf die Fläche nicht belastet oder betreten werden!
Schritt 4: Nacharbeiten und Boden belegen
Sobald die Ausgleichsmasse ausgehärtet und komplett durchgetrocknet ist, kontrolliere die Ebene nochmals mit der Wasserwaage. Kleinere Fehlstellen kannst du noch punktuell nachspachteln. Nach abschließender Reinigung kannst du mit dem Verlegen deines neuen Bodenbelags beginnen.

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Häufige Fehler beim Bodenausgleich – und wie du sie vermeidest
Gerade DIY-Heimwerker unterschätzen oft die Herausforderungen beim Bodenausgleich. Folgende Fehler treten häufig auf – und mit unseren Tipps kannst du sie ganz einfach vermeiden:
1. Zu viel Wasser beim Anmischen
Viele begehen den Fehler, die Spachtel- oder Ausgleichsmasse zu „dünn“ anzurühren, weil sie sich dann einfacher verteilen lässt. Zu viel Wasser kann jedoch zur Verringerung der Festigkeit führen und die Trocknungszeit massiv verlängern. Halte dich daher immer exakt an die Herstellerangaben!
2. Keine Grundierung verwendet
Die Grundierung wird häufig als unwichtig abgetan. Ohne Grundierung kann die Ausgleichsmasse aber nicht optimal haften, insbesondere auf saugenden oder sandigen Untergründen. Die Folge: Risse, Blasenbildung oder Ablösung nach kurzer Zeit.
3. Fehlende Ebenheitskontrolle
Manchmal verlässt man sich zu stark auf den „Augenschein“ oder nur grobe Schätzungen. Das Resultat: Ein Boden, der trotz Bodenausgleich weiterhin abschüssig oder wellig ist. Deshalb lieber zu oft als zu selten mit Wasserwaage oder Richtlatte überprüfen!
4. Schichtdicke überschritten
Viele Ausgleichsmassen sind – je nach Hersteller – nur bis zu einer bestimmten Stärke einsetzbar, meistens 10–20 mm. Wer deutlich dicker auffüllt, riskiert Rissbildungen und Instabilität. Für größere Höhendifferenzen lieber Estrich oder mehrschichtigen Aufbau wählen.
5. Zu frühes Belegen des Bodens
Es wird oft unterschätzt, wie lange die Trocknung tatsächlich dauert. Werden Fliesen, Parkett oder Laminat zu früh aufgebracht, kann sich Feuchtigkeit stauen und es entstehen Verformungen oder Schimmel. Halte dich strikt an die Wartezeiten (meistens 24 Stunden, manchmal deutlich länger, je nach Dicke und Raumklima).
6. Vernachlässigung von Dehnungsfugen
Gerade bei größeren Flächen sind Dehnungsfugen wichtig. Werden sie vergessen, können Spannungen entstehen, die zu Rissen im Belag oder Untergrund führen.
Fazit
Mit der richtigen Vorbereitung und der passenden Ausgleichsmasse ist das Beheben einer 2 cm starken Unebenheit im Boden problemlos möglich. Wenn du die häufigsten Fehler kennst und bewusst vermeidest, schaffst du nicht nur eine perfekt ebene Grundlage für deinen neuen Bodenbelag, sondern sorgst auch für ein langlebiges, ansprechendes Ergebnis. Viel Erfolg beim Ausgleichen!